Produktionen/Pressestimmen


NEIN!   Fuga (Flucht)
Talking With   Sippenhaft
Power-Frauen   WahnsinnsFrauen
Die gleißende Welt   Die Schauspielerin
Die Töchter der 'Hexen'   Ein Abend über Luise Straus-Ernst
Briefe der Geschwister Scholl   Wenn wir alle gut wären
Ich bin in Sehnsucht eingehüllt   Die Melancholie der Cornelia Goethe
Wir treffen uns wieder in meinem Paradies   Frauen im Schatten berühmter Männer




NEIN!


Schauspiel von und mit Dorothea Mewes. Über eine vergewaltigte Kindheit und das Leben danach.

"Nein!" ist die authentische Erzählung einer Betroffenen, der bewußte Schritt ins Tageslicht der Öffentlichkeit. Vor der schwarzen Brandmauer spricht Mewes vom zahllosen Male wiederholten Mißbrauch durch den eigenen Vater, vom auf ewig zerstörten Leben danach. "Nein!" ist dabei kein unartikulierter Aufschrei. Die Autorin und Schauspielerin hat ihre Erinnerung zu einer sorgfältig komponierten szenischen Erzählung verarbeitet. Im Wechsel von radikaler Subjektivität und Distanzierung, detaillierter Erinnerung und symbolischer Abstraktion gelingt es ihr, mehr als nur die erlebte eigene Geschichte mitzuteilen. Ihr Anliegen ist nämlich keineswegs, auf der Bühne nur Anklage in eigener Sache zu führen - ihr Täter bleibt anonym. "Nein!" will - und kann - auch anderen Betroffenen dabei helfen, ihr Schweigen zu brechen, jenen ersten Schritt aus "lebenslanger Einzelhaft" zurück zu wagen." (Kölner Stadt-Anzeiger)

Der Krieg eines Vaters gegen die eigene Tochter

Lüdenscheider Nachrichten:„...Eindringlicher kann Theater kaum sein. Das Publikum erlebte die Angst, die Ohnmacht und auch die Schmerzen des kleinen Mädchens Dorothea mit. Gerade sieben Jahre war sie alt, als das Martyrium begann. Die Zuschauer spürten, wie sie langsam an den körperlichen und seelischen Qualen zu zerbrechen drohte. Denn: der Täter war nicht irgend jemand. Es war der Vater, ‘das Imperium’: 26 Jahre älter, 26 Jahre größer, 26 Jahre stärker. Immer wieder erzeugt Mewes auf der Bühne eine Distanz zum Opfer. Mal schildert sie Erlebtes, dann wieder abstrahiert sie. Ihr Schritt in die Öffentlichkeit soll nicht bedrohen. Er soll die Augen öffnen und anderen Frauen helfen, ihr Schweigen zu brechen.“

Rheinische Post:"Der Krieg eines Vaters gegen die eigene Tochter: Dorothea Mewes faßt das Unfaßbare in Worte. Über die sexuelle Gewalt durch ihren Vater spricht sie auf der Bühne, sie 'spielt' ihre eigenen Erlebnisse. Für den Zuschauer ist das Stück "Nein!" bedrückend authentisch, lähmend. Dorothea Mewes hat ihren Namen geändert. Sie wollte nicht mehr so heißen wie der Täter. Und sie wollte nicht mehr schweigen. So steht die Autorin und Schauspielerin auf der Bühne, um zu sprechen und sicher auch, um anderen zu helfen. Sie schildert ihre Ohnmacht, als ihr Vater sie das erste Mal anfaßt. Sie verfällt in die Rolle der Siebenjährigen, die schützend eine Decke vor sich hält. Doch alle Schutzmaßnahmen nützen nichts, der Vater reißt ihre Festung ein. Hier sah man das Unglaubliche nicht im Fernsehen oder las davon in der Zeitung. Kaum ein paar Meter weiter stand eine Frau, die selber Opfer war und beklemmend in die Herzen und Seelen der Zuschauer vordrang. Statt Applaus herrschte zunächst Schweigen nach diesem eindrucksvollem Soloprogramm."

Stadt-Revue: „Dorothea Mewes liefert mit ihrem autobiographischen Monologstück „Nein!“ einen Erlebnisbericht, der nichts weiter will als aufzeigen, öffentlich machen, Mut machen. Mut denen, die es selbst erleben mußten, und denen, die es nicht verhindern konnten. Sie beginnt den szenischen Teil mit einer Widmung des Stückes an all diejenigen, ‘die es nicht geschafft haben, das Unfaßbare zu überleben’. So wie Dorothea Mewes das Geschehene alternierend aus einem zeitlichen Abstand von 20 Jahren betrachtet und dann wieder das kleine Mädchen zu sein scheint, so wechselt sie das Erzähltempus vom Distanz schaffenden Präteritum zum zeitgleichen Präsenz. Die Autorin beschreibt die Gefühle des Mädchens damals und den Seelenzustand der Frau heute. Sie thematisiert die Angst, die Scham, die Ohnmacht des Kindes einerseits und die Wut der nun Erwachsenen andererseits. Am Ende herrscht betroffenes Schweigen im Publikum, verhaltenes Klatschen. Was jetzt im Foyer des Theaters geschieht, ist eine spontane Interaktion zwischen Publikum und dem Bühnengeschehen, wie sie für das Piccolo-Theater typisch ist und wie sie nur dort erlebt werden kann. Die Fragen, die das Stück provoziert hat, kommen in der nun anschließenden Gesprächsrunde zur Sprache. Überlebende schildern ihre traumatischen Erlebnisse und tauschen Erfahrungen aus.“

Kölner Stadt-Anzeiger Euskirchen:„Nein!“ erwies sich nicht als emotionale Abrechnung mit dem eigenen Schicksal der Darstellerin. Mewes gelang es vielmehr durch eine mutige Mischung aus authentischer und brutal-detaillierter Erinnerung, abstrahierten Bildern der geschundenen Kinderseele und distanzierten Äußerungen einer Erwachsenen den Zuschauern die grenzenlose Zerstörungskraft sexueller Gewalt deutlich zu machen. In ihrem Stück lenkt Mewes auf verschiedenen Erzählebenen den Blick des Zuschauers sowohl auf die hilflosen und unnützen Abwehrversuche des kleinen Mädchens als auch auf die lebenslänglichen Spuren des Verbrechens. Das Publikum dankte Frau Mewes hinterher persönlich für ihren mutigen und vorbildlichen Schritt an die Öffentlichkeit.“

Kölner Stadt-Anzeiger: "Darüber spricht man nicht: Die sexuelle Gewalt an Kindern ist - trotz vieler Presseberichte und lautstark geführter Diskussionen in der jüngeren Vergangenheit - immer noch ein Tabuthema: die Betroffenen bleiben nur allzuoft in ein Gefängnis des Verschweigens eingeschlossen. Dorothea Mewes, Autorin, Schauspielerin und Coleiterin des Piccolo, will diese Mauern einreißen helfen: Aus ihrer eigenen Geschichte hat sie ein höchst eindringliches Stück Erzähltheater gemacht. Es berichtet aus der Perspektive einer Betroffenen und schafft es auch allen noch stummen Leidensgenossinnen eine Stimme zu leihen. Mewes will mit der - selbst erlittenen - Geschichte dazu beitragen, daß die Mauer aus Verschweigen und Furcht um diese meist von Männern begangene Straftat eingerissen wird.

"Nein!" ist eine eindringliche, radikal subjektive und dennoch nicht polemische Auseinandersetzung mit einer unheilbaren Verletzung.“

"Ich danke dem Universum, daß ich am Dasein teilhaben darf. Es ist schön, immer schon dabeigewesen zu sein." (Aus dem Roman „Im Tempel meines Herzens“ vonAlice Walker)

Aus dem Nachwort zu "Nein!":

„Kein einziges an uns begangenes Verbrechen bleibt weiter unser Geheimnis. So, wie es schon einige Frauen vor uns und hoffentlich noch ganz viele Frauen nach uns tun. Wir wollen die Öffentlichkeit nicht weiter schonen vor der Wahrheit jeder dritten, vermutlich sogar jeder zweiten weiblichen Lebens-erfahrung. Es ist deshalb so ungemein wichtig, daß sich heute erwachsene Frauen und auch Männer ihre eigenen sexuellen Gewalterfahrungen bewußt ma-chen, um nicht den heutigen Opfern gegenüber Au-gen und Ohren zu verschließen, so wie wir es da-mals erfahren mußten. Es kann nicht dabei bleiben, vereinzelt Beiträge im Fernsehen zu senden oder vereinzelt Bücher herauszubringen. Die sexuelle Gewalt an Kindern ist millionenfach begangenes, jeden Tag und jede Nacht stattfindendes Verbre-chen, über das wir nicht länger schweigen dürfen. Denn unser Schweigen hilft den Tätern. Wir schweigen nicht und nirgendwo mehr!“ (Regine Michels & Dorothea Mewes)

Nein!
Dorothea Mewes in "NEIN!"