Produktionen/Pressestimmen


NEIN!   Fuga (Flucht)
Talking With   Sippenhaft
Power-Frauen   WahnsinnsFrauen
Die gleißende Welt   Die Schauspielerin
Die Töchter der 'Hexen'   Ein Abend über Luise Straus-Ernst
Briefe der Geschwister Scholl   Wenn wir alle gut wären
Ich bin in Sehnsucht eingehüllt   Die Melancholie der Cornelia Goethe
Wir treffen uns wieder in meinem Paradies   Frauen im Schatten berühmter Männer




Die Melancholie der Cornelia Goethe



Cornelia Goethe, klug und begabt, sensibel und lebenshungrig, findet nie zu sich selbst. Immer läßt sie sich von anderen bestimmen: vom Vater, vom Bruder Wolfgang, vom Ehemann Johann Georg Schlösser. Sie zerbricht am Widerspruch zwischen eigener Lebenskonzeption und auferlegtem Rollenzwang. 1777 stirbt sie im Alter von 26 Jahren nach der Geburt der zweiten Tochter an Schwermut und Depressionen. Goethe, der mit Cornelia innig verbunden war, Kindheit und Jugend mit ihr in Frankfurt am Main im Haus am Großen Hirschgraben verbrachte, hat viele Jahre nach ihrem Tod in Dichtung und Wahrheit von der Häßlichkeit und der daraus entspringenden Lebensunfähigkeit der Schwester gesprochen und damit ihr Bild für die Nachwelt geprägt. Cornelia Goethe wurde am 7.12.1750 in Frankfurt am Main geboren. Die Hauptarbeit ist die Recherche und der feinfühlige Umgang mit den wenigen Unterlagen, die von und über Cornelia Goethe existieren. Denn es liegt kein bedeutsames Werk vor, nur Tagebuchblätter eines jungen Mädchens, auf französisch, in der Zeitmode stilisiert, einigie wenige Briefe. Die Überzahl der persönlichen Zeugnisse ist vernichtet. ‘Feinfühligkeit, Entschlossenheit, Intelligenz, Charakter, Begabung, alles ist Cornelia eigen, dennoch hat sie nicht die Kraft, sie selbst zu sein. Sie erlebt fortwährende Fremdbestimmung. Erst durch den Vater, den sie haßt. Dann durch den Bruder, den sie liebt. Harmonisch heiter und produktiv ist diese Beziehung, doch letztlich zerstörerisch, weil der Bruder sie fallenläßt. Schließlich durch den Ehemann, dem sie zutreibt, um dem Vater zu entkommen. In der Bindung zwischen Frau und Mann wiederum Fremdheit, vielleicht die schmerzlichste, die Haß und Liebe zugleich löscht und nur kalte Gleichgültigkeit zurückläßt.’ (Sigrid Damm). Geplant ist u.a. die Zusammenarbeit mit dem Kölner Tanzensemble „Die Megären“ und die Suche nach Komponistinnen des 18. Jh., um insgesamt auf der Bühne ein Stück Zeitkolorit jener Zeit zu erschaffen. Dieses Projekt soll die intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Frauenschicksalen aus den verschiedenen Jahrhunderten fortführen. Hiermit soll der bereits seit 14 Jahren begangene Weg des Piccolo-Theaters wieder einmal um ein wichtiges Thema ergänzt werden, auf dem sich die festen Repertoire-Stücke bereits seit Jahren befinden.